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hypoadrenokortizismus

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Hypoadrenokortizismus (Nebenniereninsuffizienz)

Epidemiologie

  • jedes Alter: Spitze 3-6 Jahre
  • Hündinnen > Rüden

Ursachen

  • primäre Nebenniereninsuffizienz: Zerstörung NNR
    • endogen = M. Addison
      • 95% der Hd mit endogener NNI
      • Ursache
        • meist autoimmun
        • selten Tumore
        • Entzündungen
      • meist alle 3 Zonen der NN betroffen
    • iatrogen
      • Ursache
        • Überdosierung Mitotane (5% der Hd irreversible Zerstörung der NNR), Vetoryl (Nekrose der NNR möglich)
        • Adrenalektomie
  • sekundäre Nebenniereninsuffizienz: Mangel ACTH / CRH
    • endogen
      • 5% der Hd mit endogener NNI
      • Ursache
        • Tumore
        • Entzündungen
        • Trauma
    • iatrogen
      • Häufiger als sekundäre endogene Form
      • Ursache
        • radikales Absetzten Glukokortikoide

Folgen

  • Glukokortikoid-Mangel → hat multisyst. Auswirkungen: weniger Glukoneogenese u. Proteinsynthese, mehr Lipolyse à Schwäche, Stressintoleranz, GIT-Sympt., Hypogylkämie
  • Mineralokortikoid-Mangel (Aldosteron) → Verlust von Na, Cl, Wasser und Hyperkaliämie à Volumenmangel, Blutdruckabfall, Bradykardie, verminderte Nierenperfusion

Symptome

  • unspezifisch: Bild wie neuromuskulären, GIT- oder renalen Erkrankungen
  • Symptome anfangs mild und oft in Zusammenhang mit Stress
  • Besserung durch Infusionen und GKK
  • Symptome
    • Mattigkeit, Schwäche, Apathie
    • Anorexie, Gewichtsverlust
    • GI: Vomitus, akuter / chron. Durchfall, selten Meläna
    • Zittern
    • PU/PD
    • Schmerzhafte Abdomen
    • Addison-Krise: Apathie, Schwäche, Dehydratation, Kollaps, Tod
    • Selten: Regurgitation durch Megaösophagus, Krämpfe durch Hypoglykämie
  • Untersuchung
    • schlechter Kreislauf: schwacher Puls, KFZ↑, Hypotension (<100 mmHg)
    • Bradykardie bei 25% der Patienten durch Hypokaliämie, Bradyarrhythmien möglich
    • Dehydratation

Diagnose

  • Blutbild
    • nichtregenerative Anämie 42%
    • fehlen Stressleukogramm 90% (tiefer Neutrophielen:Lymphozyten-Quotient)
    • Lymphozytose 30%
    • Eosinophilie 15%
    • normale bis hohe Lymphozyten (± Eosinophilie) bei einem kranken, gestressten Hund (= Cortisol ) können ein Hinweis auf M. Addison sein
  • Blutchemie
    • Hyponatriämie 85%
    • Hyperkaliämie 72%
    • Hyponatriämie & Hyperkalimie 63%
    • Na:K-Quotient = < 27
      • normal: 28-40
      • 10% der Hunde falsch negativ
      • normales Na:K-Verhältnis und normale Elektrolyte schließen nur Mineralokortikoidinsuffizienz aus, jedoch nicht Glukokortikoidinsuffizienz.
    • prärenale Azotämie
      • erhöhte UREA 60%, erhöhtes CREA 47%, Hyperphosphatämie 58%
    • Hypalbuminämie (GIT-Blutungen, verminderte Resorption)
  • Urin: spez. Gewicht < 1030 bei gleichzeitiger Azotämie 71%
  • RX: Volumenmangel: Pfahlherz (Mikrokardie) und verminderte Lungenperfusion
  • US: Nebennieren-Breite in den meisten Fällen reduziert (kann auch normal sein)
  • EKG: Veränderungen durch Hyperkaliämie
    • hohe Spitze T-Zacke
    • verminderte Amplitude und längere Dauer des QRS-Komplexes
    • Abflachung bis Verschwinden der P-Zacke
    • Bradykardie
  • Funktiostest
    • Basiskortisolmessung
      • ein Kortisolwert > 2µg/dl (5nmol) schließt eine Unterfunktion so gut wie aus
    • ACTH-Messung
      • prim. Addison → erhöht wegen dem fehlenden neg. Feedback
      • sek. Addison → kaum messbar
    • ACTH-Stimulationstest
      • nach Stabilisierung durch Infusionstherapie der Krise (basal, 60 Min. (+30. Min. Ktz)) → klassisch: beide < 2µg/dl
      • nach der letzten Blutentnahme können sofort Glukokortikoide gegeben werden
      • Kortisiongabe vor dem Test (auch Augen- und Ohrentropfen) beeinflussen den Stimulationstest und können mit der Cortisolmessung interferieren. Dexamethason beeinflusst als einziges Glukokortikoid die Kortisolmessung nicht, beeinflusst aber den Rückkopplungsmechanismus.

Differentialdiagnose

  • CNI u. ANI am häufigsten mit Addison verwechselt

Therapie

  • Notfalltherapie
    • Schockinfusion mit NaCl: 60-80 ml/kg
    • DTI mit NaCl: 2-fache Erhaltung
    • bei lebensbedrohlicher Hyperkaliämie
      • 1-2 ml/kg 50% Glucose (Gluc 1:3 verdünnen wenn in periphere V. injeziert wird)
      • Insulin: K geht in Zelle
    • Glukokortikoide unbeding notwendig
      • Prednisolon, Dexamethason, Hydrokortison
      • ± Mineralokorticoide: DOCP oder Fludrocortison
    • intensive Flüssigkeitstherapie und Glukokortikoide reichen normal aus um den Patienten zu stabilisieren, bis Mineralokortikoide als Tabletten verabreicht werden können
    • Kontrolle
      • Urinproduktion
      • Elektrolyte + evtl. EKG
  • Langzeittherapie
    • Hündinnen sollten kastriert werden (neg. Rückkopplung auf Nebennieren)
    • nach Stabilisierung (1-2 Tage) erfolg die Umstellung auf die Dauertherapie mit Mineralokortikoiden + (GKK)
    • Therapie mit Fludrocortison (Astonin-H®)
      • Fludrocortison 0,015-0,02 mg/kg/Tag sid/bid
      • Prednisolon 0,05-0,1 mg/kg bid wird für ca. 2 Wo mitgegeben
        • ca. 50% der Hd benötigen weiterhin zusätzlich Kortison zu Fludrocortision (Fludorcortison hat eine geringe GKK-Wirkung)
        • bei Stress, OP, Trauma kann der Glukokortikoidbedarf um das 5-10-fache ansteigen
      • Kontrolle
        • Elektrolyte, Nierenwerte
        • anfangs in 1-2 Wo-Abstand
        • später in 6-12 Mo-Abstand
    • Therapie mit Desoxycorticosteron-Pivalat (=DOCP, Zycortal®)
      • Desoxycorticosteron-Pivalat 2,2 mg/kg alle 25 Tage
        • entgültige Dosis Ø1,9 mg/kg (Range 1,2-2,5) mit entgültigen Dosierungsintervall Ø 38,7 Tage (Range 20-99)
        • offene Flasche 6 Mo im Kühlschrank lagerbar
      • Ziel: Na:K-Quotient 27-32
      • Kontrolle
        • Erstkontrolle nach 10 Tagen
        • nächste Injektion und Kontrolle nach 25 Tagen
        • wenn Na:K-Quotient
          • > 34 Dosis reduzieren auf 2 mg/kg
          • 32-34 Dosis reduzieren auf 2,1 mg/kg
          • 27-32 Dosis weiterhin 2,2 mg/kg
          • 24-27 Dosis erhöhen auf 2,3 mg/kg
          • < 24 Dosis erhöhen auf 2,4 mg/kg
        • wenn alles ok wird bei jeder Kontrolle das Intervall um 2 Tage verlängert (Prof. Zeugswetter)
      • Prednisolon zusätzlich 0,1 mg/kg bid
        • zu wenig Prednisolon: Apathie, reduzierter Appetit, DF, Erbrechen, Schwäche
        • zu viel Prednisolon: PU/PD

​​​​​​​​​​​​​​Prognose

  • günstig
hypoadrenokortizismus.1605438503.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/11/15 12:08 von kitty