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antibiotika-leitlinien

Antibiotika-Leitlinien

Grundsätze

  • AB sollen nur bei bakteriellen Infektionen verwendet werden
  • AB sollen nicht als Ersatz für schlechte Hygiene- und Managementmaßnahmen eingesetzt werden
    • Prof. Jürgen Rehage: „Metaphylaxe ist die Kaputulation vorm Management“
  • AB-Einsatz nur nach klinischer Untersuchung und zielführender Diagnostik
  • Antibiogramm
    • wenn AB-Wechsel wegen unzureichendem Behandlungserfolg
    • bei längerem Einsatz eines AB
    • beim gleichzeitigen Einsatz mehrerer AB
    • vor dem Einsatz von „Reserve-AB“
  • Wirkstoffkombinationen müssen gezielt je nach AB-Wirkstoffgruppe erwogen werden
  • Erreichen ausreichender Wirkstoffspiegel
    • ausreichende Dosis
    • ausreichende Behandlungsintervalle
    • Aufklärung Besitzer: keine Behandlungspausen
  • Therapiedauer soll so kurz als möglich, aber so lang als nötig erfolgen

speziell Hund & Katze

  • RT
    • primär meist keine bakteriellen Infekte - meist sekundäre bakterielle Pneumonie
    • bei chronischen Erkrankungen sollte einer AB-Therapie ein Antibiogramm vorgehen
  • GIT
    • primäre bakterielle Infekte im GIT sind sehr selten
  • UGT
    • bakterielle Infekte des unteren Harntraktes sind häufig bei Hunden, aber selten bei Katzen
    • eine Urinkultur gibt Aufschluss über die bakterielle Beteiligung - sterile Entnahme (Zystozenthese)
  • ZNS
    • bakterielle Infekte sehr selten
    • eine Liquoruntersuchung sollte vorausgehen
    • es muss auf die Permeabilität durch die Bluthirnschranke geachtet werden
  • Haut
    • nur bei tiefen Pyodermien
    • für den topische Einsatz sollten Antiseptika vor AB bevorzugt werden
    • bevor topisch AB aufgebracht werden, ist der systemische Einsatz besser
    • oft Langzeiteinsatz von AB in der Dermatologie - Antibiogramm sollte vorgehen
    • bei chronischen Infekten ist eine bakterielle Beteiligung oft sekundär - evtl. andere Therapieoptionen (Reinigung, OP)
  • systemische Infekte
    • Sepsis: hohe AB-Dosen, optimale Therapieintervalle, evtl. Blutkultur

keine Indikation für Antibiotika

  • Prophylaktischer Gebrauch bei gesunden Tieren
    • Routine-Zahnsanierungen
    • Therapie von klinisch unauffälligen Tieren, welche mit kranken Tieren Kontakt hatten
  • Operation nicht infizierter Tiere
    • Routine Kastration, Kaiserschnitt
    • Routine Laparotomie
    • Entfernung nicht infizierter Tumore
    • saubere orthopädische Operationen von kurzer Dauer (< 1,5 Stunden)
    • neurochirurgische Eingriffe
    • rekonstruktiv-operative Eingriffe
  • unkomplizierte Krankheitsbilder oder bei vermuteter viraler Genese
    • akuter Husten des Hundes (Laryngitis-Tracheitis)
    • akute gastrointestinale Infektionen
    • canine Parvovirose
    • Infektionen der oberen Atemwege der Katze
    • feline Calizivirusinektion
    • FeLV, FIV
    • Rhinitis
  • Krankheitsbilder ohne Beteiligung pathogener Bakterien
    • FLUDT
    • juvenile Vaginitis
    • akute Konjunktivitis
    • chronische Bronchitis
    • IBD
    • Prostatahyperplasie und -zysten
    • Analdrüsenentzündung und -abszedierung
    • Wunden mit gutem Granulationsgewebe
  • Krankheitsbilder, welche vermutlich gut auf lokale Therapie ansprechen
    • unkomplizierte Hautläsionen oder mäßig infizierte Wunden und Bissverletzungen
    • oberflächliche Pyodermien
    • seborrhoeische Hauterkrankungen
    • Otitis externa
    • Zahnfachentzündungen
  • bestimmte bakterielle Infektionen
    • Bissabszesse bei Katzen
    • Gastroenteritis durch Salmonellen und Campylobacter

Kriterien zur Auswahl

  • Wirkspektrum: enges Wirkspektrum vor Breitband-AB bevorzugt
  • Resistenzsituation
  • Verträglichkeit
  • Bakterizid vs. Bakteriostatisch
  • gute Gewebegängigkeit
  • Pharmakokinetik: subtherapeutische lange Wirkspiegel vermeiden
    • Katastrophe Langzeit-AB: angsames Abfluten führt zu langen subtherapeutische Dosen

Wirkstoffgruppen

  • Reserve-AB: Fluorchinolone, Cephalosporine 3. u. 4. Generation

Wirkstoff-Kombinationen

antibiotikakombinationen_loescher_et_al._2003_.jpg

Quellen

  • Bundesministerium für Gesundheit (2013): Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit antibakteriell wirksamen Tierarzneimitteln. Kundmachung zu § 20 Abs. 2 Tierärztegesetz - BGBl. 1975/16 in der jeweils geltenden Fassung.
  • Bundestierärztekammer (2015): Guidelines für the prudent use of verterinary antimicrobial drugs. Schlütersche VG, Addendum to the German Veterinary GAzette 3.
antibiotika-leitlinien.txt · Zuletzt geändert: 2020/10/29 14:54 von 127.0.0.1