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Hypothyreose Hund

Epidemiologie

  • Prävalenz: 0,2-0,8% der Hunde
  • Eher mittelgroße – große Hunderassen: Golden Retriever, Doberman, Irischer Setter, Bobtail, Deutsche Dogge, Riesenschnauzer und Hovawart
  • niedrigere T4-Normalwerte: Greyhound, Whippet, Saluki, Sloughi, Alaska-Schlittenhund

Ursache

  • Schilddrüsenerkankung (95%)
    • primäre Schilddrüsenerkrankung (immunmediierte lymphozytäre Thyreoiditis 50% / idiopathische Atrophie)
  • Zentral (5%)
    • Mangel TSH durch Erkrankung Hypophyse / Hypothalamus
  • Euthyroid-sick-Syndrom (ESS)
  • Erniedrigung der Gesamt-T4-Konzentration bei euthyreoten Hunden infolge einer nicht-thyreoidalen Erkrankung. Dabei korreliert die Abnahme des T4-Wertes mit dem Schweregrad der Erkrankung und ist ein prädiktiver Parameter für die Mortalität * Ursachen: Hyperadrenokortizismus, diabetische Ketoazidose, Hypoadrenokortizismus, Nierenversagen, Lebererkrankung, periphere Neuropathie, generalisierten Megaösophagus, Herzversagen, Tumorerkrankungen, Infektionen. Auch Operationen, Narkose, Östrus, Trächtigkeit, Übergewicht und Mangelernährung haben einen Einfluss auf die Schilddrüsenhormon-Konzentration.
  • Eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen führt bei euthyreoten Menschen mit erniedrigten Schilddrüsenhormon-Konzentrationen nicht zu einem verlängerten Überleben. Auch bei euthyreoten Hunden mit kongestiven Herzversagen und erniedrigten T4-Werten konnte in einer Studie kein verlängertes Überleben nachgewiesen werden, wenn L-Thyroxin substituiert wurde.

Symptome

  • Verlangsamung des Stoffwechsels
    • Lethargie, Trägheit
    • Gewichtszunahme
    • Kälteintoleranz
    • Leistungsschwäche
  • neuromuskuläre Symptome
    • generalisierte Schwäche
    • Ataxie, Tetraparese
    • Propriozeptionsdefizite und eingeschränkte spinale Reflexe
    • Hirnnervenausfälle: z.B. Fazialis- oder Trigeminusparese
    • selten treten zentrale neurologische Störungen wie z.B. zentrales Vestibularsyndrom oder Desorientierung auf
  • dermatologische Symtome
    • trockene Seborrhö
    • Pyodermie
    • symmetrische Alopezie
    • Hyperpigmentation
    • Hypertrichose
    • Otitis
    • Myxödem
  • kardiovaskulären Symptome
    • Sinusbradykardie
    • verminderte linksventrikulärer Pumpleistung

Diagnose

  • Blut
    • normozytäre, normochrome, aregenerative Anämie
    • Hypercholesterolämie & Hypertriglyzeridämie
  • gesamtes T4
    • sensitiver Screening-Test à wenn in Norm ist Hypothyreose sehr unwahrscheinlich
    • falsch niedrig durch Rasse, Alter, nicht-thyreoidale Erkrankungen (euthyreot sick syndrome) und Medikamente (Glukokortikoide, Phenobarbital, Trimethoprim/Sulfonamide, Aspirin und Clomipramine)
  • freies T4
    • etwas spezifischer als gesamtes T4 aber gleich sensitiv
    • Hauptvorteil: nicht von Anti-T4-Antikörpern beeinflusst wird.
  • gesamt-T3
    • Auch bei euthyreoten Hd mehr Schwankungen aus dem Referenzbereich als bei T4
  • TSH
    • Hochspezifisch für Hypothyreose wenn T4 niedrig und TSH hoch
    • Ca. 30% der hypothyreoten Hunde haben normales TSH
T4 / fT4 normalT4 / fT4 erniedrigt
TSH normal
euthyreot

weitere Tests nur bei starkem klinischem Verdacht

hypothyreot / normale Variation / ESS / Medis

weitere Teste (Antithyroglobulin-Antikörper, TSH-Stimulationstest) oder diagnostische Therapie
TSH erhöht
frühe klinische Hypothyreose oder Genesung ESS

Reevaluierung in 1-3 Mo

hypothyreot

lebenslange Therapie mit L-Thyroxin und Kontrollen indiziert
  • TSH-Stimulationstest
    • testet die funktionelle Reserve der Schilddrüse
    • Goldstandard angesehen zur Bestimmung der Schilddrüsenfunktion
    • Teuer
    • Durchführung: basales T4 - 75 oder 150 µg rhTSH pro Hund i.v. – nach 6 Stunden T4
      wenn die stimulierte T4-Konzentration über Referenzwert liegt ist eine Hypothyreose ausgeschlossen
  • Antithyroglobulin-Antikörper (ATA)
    • Ca. 50% haben eine lymphozytäre Thyreoiditis wegen AK gegen Thyroglobulin.
    • Test evtl. Hilfreich wenn anderen Tests mehrdeutig
  • US der Schilddrüse
    • Die Schilddrüse vieler hypothyreoter Hunde weist ein kleineres Volumen auf und stellt sich hypoechogener dar im Vergleich zu euthyreoten Hunden
    • Schilddrüse sollte so groß sein wie die A. carotis
  • Diagnostische Therapie
    • praktikabel bei unklarem Test
    • Bleibt nach einer Behandlungsperiode von 6-8 Wochen ein Therapieerfolg aus und liegt die T4-Konzentration innerhalb des therapeutischen Zielbereichs, sollte die Behandlung abgebrochen und nach anderen Ursachen gesucht werden.
    • Ist die Therapie erfolgreich kann durch erneutes Absetzten und wieder Eintreten der Symptome die Diagnose Hypothyreose gestellt werden

Therapie

  • Dosierung: 20 µg/kg Levothyroxin bid lebenslang
    • Verabreichung: zur gleichen Tageszeit 2 bis 3 Stunden vor der Fütterung (Resorption von L-Thyroxin durch Fütterung beeinflusst)
  • Therapieanpassung
    • nach 4 Wochen Behandlung sollte eine Dosisanpassung basierend auf den Ergebnissen der klinischen Untersuchung sowie der 4-6 Stunden nach Verabreichung ermittelten T4-Konzentration erfolgen
      • Verbesserung der klinischen Symptome
        • T4 niedrig aber normal → Erhöhung der Dosis → Kontrolle in 4 Wo
        • T4 hoch aber normal → keine Änderung der Dosis → Kontrolle in 6 Mo
        • T4 > 40% über oberem Referenzwert → Reduktion der Dosis → Kontrolle in 4 Wo
      • keine Besserung der klinischen Symptome
        • T4 niedrig aber normal → Erhöhung der Dosis → Kontrolle in 8 Wo
        • T4 hoch aber normal → Diagnose überdenken
    • Ist der Hund zufriedenstellend eingestellt, wird eine Überprüfung der Schilddrüsenhormon-Konzentrationen alle 6 Monate empfohlen
  • Verlaufhttp://www.vet-endokrinologie.de/Images/layout/hypothyreose_canin_vorgehensweise.jpg* Metabolische Symptome wie z.B. Lethargie bessern sich in der Regel innerhalb von zwei Wochen nach Behandlungsbeginn. Ein Gewichtsverlust sollte innerhalb von 8 Wochen erkennbar sein.
    • Dermatologische Veränderungen hingegen erfahren meist erst nach mehreren Wochen bis Monaten der Behandlung eine Verbesserung. Es kann initial sogar zu einer verstärkten Alopezie kommen, da Haare in der telogenen Phase abgestoßen werden.
    • Neurologische Defizite verbessern sich rasch nach Therapiebeginn. Eine komplette Normalisierung kann jedoch bis zu 12 Wochen lang dauern.


hypothyreose_hund.1523210509.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/10/29 14:54 (Externe Bearbeitung)