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ellbogendysplasie

Ellbogendysplasie

Epidemiologie

  • Vererbung spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von ED
  • Umwelteinflüsse (Fütterung, Gewicht, Haltung und Nutzung) nur gewissen Einfluss
  • IPA
    • große Rassen haben genetische Prädisposition: DSH, Cane Corso, deutsche Dogge, Berhardiner, Rottweiler, Mastiff, Leonberger
    • beidseitig 30%

Ursache

  • Missverhältnis aus Wachstum von Radius vs. Ulna
    • Radius wächst prox und distal ca. gleich viel
    • Ulna wächst fast nur von distal
  • Folgen​​​​​​​
    • IPA
      • Short Ulna mit 4 Mo → UAP
      • ​​​​​​​sollte mit 4-6 Mo verwachsen sein (DSH muss mit 4 Mo verwachsen sein)
      • Fusion PA 15-17 LW (Range: 15-23 Wo)
    • FCP
      • Short Radius mit 5-6 Mo → FCP
      • verknöchert ab 5 Mo → CT davor schwer zu beurteilen
      • Ursache FPC
        • Hund: genetisch → ab 4-6 Mo zu finden, traumatisch auch später​​​​​​​​​​​​​​
        • Ktz nur traumatisch
    • OCD
      • OC(D) des Condylus medialis humeri
    • Kompartmentsyndrom
      • medial: Knorpelglatzen reiben aufeinander

Symptome

  • LH (evtl. schwer zu sehen bei bilateraler Problematik)
  • Ellbogen abduziert
  • Gelenksfüllung​​​​​​​

Diagnose

  • RX / CT
    • Röntgenaufnahmen
      • mediolatiolateral in gebeugter Haltung - ca. 90°
      • cd mit 15° Pronation
    • durch vergleichende Bilder selber Rasse und Alter
    • Messungen des Gelenkspaltes und Osteophyten am Lig. Olecrani​​​​​​​​​​​​​​
    • IPA: Ellbogen gestreckt und gebeugt: IPA (Trennungslinie), Sklerose, Inkongruenz
  • Frühdiagnostik Ellbogendysplasie
    • ab 4-6 Mo Röngten bei empfänglichen Rassen (Golden RT und Laprador (zu 30% ED))
    • subtrochleare Sklerose ohne klinische Anzeichen à distale Ulnaosteotomie
      Sklerosierung des Ulnakanals bei FPC entsteht wenn das Gelenk unter Stress ist
    • Inkongruenz zählt nur mit Sklerose - sonst Lagerungsbedingt
    • meist nur das mediale Kompartment betroffen à FPC ± OCD med. Condylus
    • frühe distale Ulnaosteotomie (distal dynamic ulnar osteotomie) à Entlastet das mediale u. laterale Coronoid àKongruenz des Ellbogens wieder hergestellt
    • wenn eine LH besteht, oder im RX schon ein FPC / OCD vermutet wird, wird die distale Ulnaosteotomie mit einer Arthroskopie kombiniert

Therapie FCP

  • Ellbogenarthroskopie und Entfernung FCP
  • distale Ulnaosteotomie
    • Indikation: wenn nur eine Sklerose bei der Frühdiagnostik (4-6 Mo) vorliegt, ohne dass Symptome bestehen
  • proximale Ulnaosteotomie
    • Indikation: wenn zusätzlich LH / ab 5-14 Mo / Kompartmentsyndrom
  • Slinding humeral Osteotomie: Gewicht wird v. med. auf lat. verlagert
  • CUE: lat. Kompartment muss ok sein, seitlicher Gelenkszugang​​​​​​​

distale Ulnaosteotomie

  1. kleiner Zugang
  2. Periost abpräparieren
  3. aus der Ulna 2 cm über der distalen Epiphysenfuge 5-10mm Knochen mit dem Rongeur weggezwickt
  • CAVE
    • Periost vom Radius nicht verletzten um Synostosen zw. Ulna und Radius zu vermeiden * interossäre Gefäße nicht beschädigen
    • nicht die interossären Ligamente durchtrennen zw. Ulna und Radius
  • Post-OP: RX nach 3-4 Wo
  • Komplikationen: wenn RX schlechter, FCP / OCD trotzdem möglich → Arthroskopie

proximale Ulnaosteotomie

Bioblique Ulnaosteotomie, Dynamic Ulnaosteotomie (DUO)

  • durch Zug an der Trizepssehne bei Belastung wird die Ulna nach prox. gezogen und das Gelenk kann sich ausrichten
  1. caudaler Zugang zur prox. Ulna
  2. mit Periostschaber Weichteil medial und lateral abheben und mit 2 großen Hohmannhebeln weghalten
  3. Schnitt
    1. Start: ggr. distal vom med. Coronoid (Übergang prox. Übergang 1/3 zum 2/3 oder 3-6 cm distal von Gelenksfläche)
    2. Schnitt
      1. caudoproximal nach craniodistal mit 40°
      2. proxomolateral nach mediodistal mit 50°
  4. nach dem durchschneiden sollten die Knochenenden auseinander weichen
    1. wenn nicht: interossären Ligamente mit Periostschaber lockern
  • Verlauf
    • Heilung innerhalb von 1-2 Mo
    • komplette Remodellierung nach 6-9 Mo
    • häufig ist eine Reduktion der subtrochlearen Sklerose zu sehen

Therapie IPA

  • konservativ von erwachsenen Hunden ohne Inkongruenz möglich
  • erste Therapie ist das Herstellen der Gelenkskongruenz
    • frühe distale Ulnaosteotomie um Druck von Proc. anconeus zu nehmen
    • prox. Ulnaosteotomie bis zu 12 Monat auch wenn der PA nicht fixiert werden kann
  • Schraubenfixation des Proc. anconeus
  • der Proc. anconeus wird nur entfernt, wenn Arthrosen, oder älteres Tier
  • bei erwachsenen Hunden mit verlagertem PA OP nötig

IPA Schraubenfixation

op_-_ipa_zugschraube.jpg

Prognose

  • frühe Diagnose wichtig für Behandlungserfolg
  • IPA
    • Inkongruenz stark für das Auftreten von Ostoarthrosen und evtl. Implatnatversagen verantwortlich
  • Abhängig von Grad und Alter (bis ein Jahr bessere Prognose)
    • Grad 1: Fissur, UPA nicht beweglich → gute Prognose nach OP: Zugschraubenfixation, distale / prox. Ulnaosteotomie
    • Grad 2: UPA beweglich aber in situ → Zugschraubenfixation: variable Prognose bei frühzeitiger OP
    • Grad 3: UPA stark beweglich und nicht mehr in situ, Erosion der Kontaktflächen, persistierende Inkongruenz → Exzission PA: vorsichtige bis gute Prognose

op_-_ipa_prognose_vezzoni_2016_.jpg

Quellen

  • Vezzoni A (2017): Studies on UAP accouting 380 cases in 298 dogs. GRSK.
  • Tellhelm B (2011): Ellbogendysplasie - ED Röntgentechnik und Beurteilung. Kleintiermedizin 5
ellbogendysplasie.txt · Zuletzt geändert: 2021/10/08 16:27 von m2