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Inhaltsverzeichnis
Brachycephalen-Syndrom
Ursachen
- verengte Nasenlöcher
- Gaumensegel länger und dicker (DSH 0,5 cm, engl. Bulldogge bis 2,5 cm)
- kurzer Rachen
- evtl. Larynx- und Tracheahypoplasie
- Rotation des OK nach dorsal → Verlagerung und Missbildung der Conchen
- durch dauernden Unterdruck bei Inspiration können der Larynx, Nasopharynx u. Trachea kollabieren und sich die Stimmtaschen vorgestülpen
- über längere Zeit verdickt sich das Gewebe im Rachen und engt die Atemwege immer weiter ein
- Bronchomalazie kann auch zu exp. Dyspnoe führen
Symptome
- Verlauf: langsam progressiv (Verschlechterung v.a. bei warmen Wetter)
- typische Symptome
- inspiratorische Dyspnoe
- Stridor: Röcheln, Schnarchen
- Probleme beim Fressen
- in schweren Fällen auch Zyanosen, Synkopen und Kollaps bis Tod durch Ersticken
- Epiglottis-Entrapement kann zur temporären Verschlechterung führen
- Reverse sneezing
- Würgen, Regurgitieren und Erbrechen durch Würgereiz des zu langen Gaumensegels oder Vagusstimulation möglich
- Komplikationen
- Verdauungsprobleme (75%)
- chron. Gastritis (98%)
- Gastro-Ösophagalen Reflux führt zu Ösophagitis
- Spätkomplikationen sind Bronchitits und HI
Therapie
- Akuttherapie
- Sedierung: Diazepam, Butorphanol
- GKK
- OP
- Erweiterung der Nasenlöcher
- Kürzung und Verdünnung des Gaumens (folded flap palatoplasik
- mit 2 Haltefäden wird das Gaumensegel nach vorne gezogen à Ende Gaumensegel soll gerade noch Glottis berühren
- Entfernung evertierter Stimmtaschen
- Laryxkollaps wird primär nie mitbehandelt
Brachycephalen-OP
Vorbereitung
- kein Futter und Wasser für mind. 15 Std
- Prämedikation
- Acepromacin 0,05 mg/kg
- Dexamethason 0,2 mg/kg
- Metoclopramid 0,5 mg/kg
- Glykopyrrolat 0,01 mg/kg
- Intubation
- Tubus darf nicht zu groß sein –> hypoplastische Trachea, Sichtproblem)
- Beurteilung der Atemwege
- Adspektion mit Laryngoskop
- Länge & Dicke Gaumensegel
- Eversion der Stimmtaschen
- Stimmritze, Bewegung Aryknorpel
- Adspektion Endoskop wenn nötig
- Gastroskopie wenn GIT-Symptome vorhanden sind
OP
Erweiterung der Nasenlöcher
Gaumensegel
- Lagerung & Vorbereitung
- an OK aufhängen
- UK und Zunge nach unten wegpicken mit Tesa
- Desinfektion mit Chlorexyderm
- Tupfer in Rachen stecken
- mit Klemme weichen Gaumen fassen und vorziehen, sodass der Nasenrachen gut eingesehen werden kann
- mit Elektroskalpel Flap rausschneiden
- Nähen
- erstes Haft in der Mitte setzen
- dann abwechselnd links und rechts
Bericht
Operation: Kürzung des Gaumensegels & Erweiterung der Nasenlöcher
Vorbericht:
Schnarcht und röchelt sehr viel
Belastungsintoleranz
Hitzeempfindlich
Klinische Befunde:
mittelgradig verengte Nasenlöcher bds.
Inspiratorischer Stridor
Durchgeführte Untersuchungen:
Computertomographie der Nasenlöcher sowie der oberen Halsgegend
Endoskopie des Gaumensegels, des Kehlkopfes sowie der Trachea
Diagnose:
Brachycephalensyndrom
verengte, stenotische Nasenlöcher beidseits
verdicktes und verlängertes Gaumensegels
Larynxkollaps Grad 2
Behandlung/Operation:
Verkürzung und Verdünnung des Gaumensegels mittels Faltlappenplastik („folded flap palatoplasty“)
Erweiterung der Nasenlöcher mittels vertikaler Keilresektion („vertical wedge alaplasty“)
Empfohlene Nachbehandlung:
Loui´s Gaumensegel wurde verdünnt und verkürzt und mit selbstauflösenden Nähten adaptiert. Um eine Irritation der Nähte zu verhindern, sollte Loui die nächsten 2 Wochen nur weiches Futter fressen, nicht mit hartem Spielzeug spielen und keine Kauknochen / harte Leckerlis bekommen.
Loui ´s Nasenöffnungen wurden erweitert, für den Verschluss wurden ebenfalls selbstauflösende Nähte verwendet. Loui sollte sich dennoch möglichst nicht an seiner Nase kratzen. Gegebenenfalls muss der Halskragen getragen werden.
Medikamente:
Antiemetikum Emeprid: 2x tgl. 4ml ins Maul eingeben ab morgen Früh, 2 Wochen lang
Magenschutz Losec: 1x tgl. 1 Kapsel ins Maul eingeben ab morgen Früh
Nachkontrolle:
In 10-14 Tagen Kontrolle bei Ihrem Haustierarzt
In 6 Wochen klinische Kontrolle an der Tierklinik St. Pölten
Kommentar:
Loui sollte die nächsten 5-6 Wochen insgesamt ein bisschen ruhiger gehalten werden. Heiße Umgebungstemperaturen und große Anstrengungen sollten vermieden werden. Eine deutliche klinische Besserung ist in der Regel nach 5-6 Wochen zu erwarten, erst zu diesem Zeitpunkt ist ein Rückgang der postoperativen Schwellung zu erwarten. In Einzelfällen kann es nach mehreren Monaten zur Bildung von Narbengewebe im Op Bereich und dementsprechend wieder zu einer klinischen Verschlechterung kommen. Eine Entfernung des Narbengewebes ist dann anzuraten.
Quellen
- Findji L & Dupre G (2008): Folded flap palatoplasty for treatment of elongated soft palates in 55 dogs.Tierärztl. Mschr. 95: 56 - 63.
- Fossum TW et al. (2013): Small animal surgery. Elsevier, St. Louis, 4. ed.
- Tobias KM & Johnston SA (2012): Veterinary surgery small animal. Elsevier, St. Louis, 1. ed.
Tierschutz
Tierschutzgesetz §11b: „Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten …, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht, … erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.“





