Kontrolle: 4 Std nach Eingabe und frühestens 2 Wochen nach Therapiebeginn (Steady state nach10-20 Tagen)
Wenn noch Anfälle auftreten:
< 30 µg/ml → Dosis ↑
30-35 µg/ml → + KBr
> 35 µg/ml → + KBr und Phenobarbital reduzieren bis 30-35 µg/ml
> 40 µg/ml → sind schlecht für die Leber
bei schwer behandelbarer Epilepsie und Unsicherheit ob Wirkung zu kurz
4 Std vor und 4 Std nach Tbl-Gabe messen → wenn Unterschied sehr hoch → tid
Nachkontrollen: Phenobarbitalspiegel + Leberwerte
2 Wo nach Dosisänderung „Steady state“ erreicht –> Erstkontrolle
alle 3 Mo so langen noch Anfälle auftreten
alle 6-12 Mo bei gut eingestellten Patienten
wenn Leberwerte erhöht → Leberfunktionstest: wenn normal nicht absetzten
Nebenwirkungen
in den ersten 14 Tagen: Sedierung, Schwäche, Zehenschleifen Unruhe, PU/PD, Polyphagie
meist reversibel
langfristig: Polyphagie, Gewichtszunahme, Ataxie, erhöhte Leberwerte (ALT, AP) durch gutartige Enzyminduktion, Hepatotoxizität meist nur bei Überdosierung, schwere Pankreatitits machmal Grund für Eutha
Ausschleichen: alle 3 Wo um 25% reduzieren – sonst Anfälle provoziert; bei der Ktz erst nach einem Jahr Anfallsfreiheit ausschleichen
Die Anfälle unter Kontrolle zu bringen kann Wochen dauern und wiederholte Serumspiegelbestimmung erfordern. Erst nach 6-12 Mo Anfallsfreiheit darf die Dosis eines wirksamen Medis langsam reduziert werden (Provokation eines Status epileptikus)
ca. 30% der Hunde sind therapieresistent auf Phenobarbital
Alternativen zu Phenobarbital
Impitoin (Pexion®)
bei einzelnen, fokalen Anfällen oder in Kombi mit Pheno
10-20 mg bid als Mono oder Kombi mit Phenobarbital
erste Wahl auf der Uni – Praktiker nicht zufrieden
wirkt nicht gut bei Clusteranfällen, mehreren Anfällen (mehr in 2 Wo)
Kontrolle nicht unbedingt erforderlich, dennoch jährlich BB und Nierenwerte empfohlen
KBr
30-40 mg/kg/d p.o. in Kombi mit Phenobarbital
50 mg/kg/d als Monotherapie bei Hepatotoxizität von Phänobarbital
3 Mo nach Dosisänderung „Steady state“ erreicht –> Erstkontrolle
Wirkspiegelkontrolle: theraeutischer Bereich 1,5 - 2,5 mg/ml
Levitiracetam
10 mg/kg tid
Phenobarbital baut Levi schneller ab → oft Dosisreduktion nötig
mit der Zeit Toleranzentwicklung
Pregabalin
2-4 mg/kg bid/tid
Gabapentin
20 mg/kg tid
Zonisamid
5-10 mg/kg bid
Kontrolle Leberwerte nach 2-3 Wo
Felbamat
15-60 mg/kg
Kontrolle BB und Leberwerte
Topiramat
5-10 mg bid/tid
Diazepam
0,5 mg/kg mehrmals täglich, hält jedoch nur kurz
Notfall Heimtherapie
Diazepam Rektaltuben
1mg/10kg
Wiederholung 2x möglich
Dosisanpassung
Phenobarbital oder KBr um 25% erhöhen
kleine Ladedosis um schnellere Wirkung zu erreichen
Phenobarbital einmalig 5 mg/kg
KBr einmalig 120 mg/kg
Levitiracetam-Pulstherapie bei schweren Anfällen daheim
20-30 mg/kg tid bis 24 Stunden anfallsfrei
wenn bereits unter Levitiracetam, Dosiserhöhung auf 30-40 mg/kg
Prognose
primäre Epilepsie
Remission
Hund: < 15% mit/ohne Therapie
Montotherapie: 60-70% erfolgreich
Kombinationstherapie: 10-20% erfolgreich
10-30% schwer behandelbar
bei Therapieerfolg mit alternativen Medis zu Phenobarbital oder Impitoin hohes Risiko für Rezidive
besser nicht reduzieren, da oft Rückfälle auftreten, welche schwer behandelbar sind
Quellen
Flegel T (2014): Therapie der Epilepsie beim Hund. Kleintier konkret 17(2): 21-29.
Bhatti S et al. (2016): Epilepsie aktuell – Zusammenfassung der IVETF-Empfehlungen zum „Therapeutischen Management der kaninen Epilepsie in Europa“ . Kleintierpraxis 61, Heft 10 (2016), Seiten 529–544.
Tipold A et al. (2015): Die Epilepsie des Hundes. Kleintierpraxis 60(4): 198-214.