====== Hirntumore ====== ===== Einteilung ===== Primärtumor 75% vs. Sekundärtumor (Invasion, Metastase) 25% * histiozytäre Sarkome * Ca. <2% der primären Hirntumore * Lymphom * Primär / Sekundär * Katze nach Meningeom zweithäufigster Hirntumor, jedoch öfter im Rückenmark * Katze zu 2/3 als multizentrisches Lymphom und nur zu 1/3 primär im Hirn * Katze jede Altersstufe * Eher diffuses Verteilungsmuster und selten als noduläre Masse * Meningeom * Hund mit Gliom häufigster Hirntumor * Ktz häufigster primärer Tumor (50-60% aller ZNS-Tumore, 80% intrakraniell) * Gliom * Hund etwa so häufig wie Meningeome, bei der Katze selten * brachycephale häufiger betroffen: Boxer, Boston Terrier, and English and French Bulldogs * Unterteilung in Oligodendrogliome und Astrozytome * Vorkommen hpts. Im Thalamus und Zerebrum * Diagnose im CT oft nicht sichtbar, wächst langsam * T & P: oft nicht heilbar, mit Bestrahlung kann man Zeit gewinnen * Ependymom * Choroid-Plexus-Papillom / -Karzinom * 10 % der primären Hirntumore beim Hund * Im Bereich der Ventrikel à führen oft zu einem Hydrocephalus * Medulloblstom * seltene, sehr maligne embryonale Tumore des Kleinhirns * Auftreten meist im Welpenalter * Hypophysentumor * Hund meist hormonell aktive Adenome (Mikro- u. Makroadenome) à M. cushing * Mikroadenom (<1cm Ø): die meisten Hd mit M. cushing haben Mikroadenmome * Makroadenom (>1 cm Ø): Invasin Gehirn, Kompression Thalamus und Chiasma optikum * Ktz meist Adenome der somatotrophen Zellen * D. mellitus durch insulinresistenz und Akromegalie * Kraniopharyngeom * extraneurale Tumore * OSA und Chondrosarkom * häufigste Metastasen: HAS, maligne Lymphom, Karzinom ===== Epidemiologie ===== * Alter * eher alte Tiere betroffen Ø 9 Jahre * Jungtiere: Gliom, Ependymom, Choroid-Plexus-Tumor * Rasse * Boxer und andere Brachycephale eher Gliazelltumor * Golden RT und andere dolchiozephale Rassen eher Meningeome * Histiozytäre Tumore beim Berner Sennenhund, Rottweiler ===== Symptome ===== * oft unspezifische Symptome * Symptome je nach Lokalisation * Großhirn: gestörtes Bewusstsein, Verhaltensänderung, Kopfpressen, Drangwandern, Anfälle * lateralisierte Läsionen Großhirn & Thalamus * weite Kreisbewegungen zur ipsilateralen Seite mit kontralateralen Ausfällen oder Hemiparese * Drohreaktion fehlt auf der kontralateralen Seite, der Pupillarreflex ist normal * Haltungs- und Stellreationen fehlen auf der kontralateralen Seite * Kleinhirn: Hypermetrie, Intensionstremor, breitbeiniger Stand * Mesencephalon: Visusausfall, Apathie * Stammhirn: Ataxie, Apathie bis Koma, Vestibulärsyndrom, multiple Hirnnervenausfälle {{:neurologie_-_pupillen_m2_2018_.jpg?442x400|neurologie_-_pupillen_m2_2018_.jpg}}{{:ophthalmologie_-_sehnervenbahnung_maggs_et_al._2008_.jpg?302x400|ophthalmologie_-_sehnervenbahnung_maggs_et_al._2008_.jpg}} ===== Diagnose ===== * neurologische Untersuchung * Pupillarreflex * reduziert bei erhöhtem Hirndruck * Ataxie * Cushing-Reflex * Ursache * Endstadium bei SHT, Kleinhirnherniation, Medis (Epinephrin), Meningitis * nervaler Reflex bei erhöhtem Hirndruck → Cushing-Triade: BD ↑, HF ↓, unregelmäßige Atmung * Abdomen -Us & Thorax-Rx * Da die meisten primären Hirntumore nicht metastasieren (Ausnahme Meningosarkom) sind Metastasen im Hirn meist sekundär * CT & MRT * Meningeom * CT & MRT gleich gut * dural-tail-Zeichen sind Ausläufer zur Dura, welche in 60% der Fälle vorhanden sind * Liquoranalyse ist unspezifisch, dient jedoch zum Ausschluss anderer Erkrankungen * Biopsie * Chirurgisch oft hohe Mortalitätsrate ===== Therapie ===== * palliativ * GKK * Dexamethason führt meist zu einer dramatischen Verbesserung wegen dem peritumoralen Hirnödem * Erfolg jeoch selten länger als 2 Monate * Dauertherapie Prednisoloin 2 mg/kg - meist temporäres Ansprechen * Entwässerung * Mannitol * Furosemid * Antikonvulsive Therapie: Phenobarbital, Diazepam * Chirurgie * Meist nur zytoreduktion möglich, erfordert somit oft Kombi mit Strahlentherapie * Meningeom * Hund: manchmal vollständige Entfernung möglich, sofern diese erreichbar liegen, jedoch bei infiltrativem Wachstum oft auch nicht möglich * Katze: langsam wachsend, nicht infiltrativ → oft komplette Resektion möglich \\ intraoperative Blutungen erfordern oft Bluttransfusionen (es kann 2 Wo vor OP Blut des Patienten für eine autologe Transfusion gewonnen werden) * Gliome sind inoperabel * Nachsorge oft sehr aufwendig: tiefe Sedation, künstliche Beatmung um Hirnmetabolismus einzudämmen und Komplikationen vorzubeugen * Strahlentherapie * Beim Hund Methode der Wahl bei Hirntumoren * Kombi mit Chirurgie erreicht bessere Überlebenszeiten (MÜZ ca. 1 Jahr) * Bei Hypophysentumor der Chirurgie vorzuziehen: MÜZ 1405 Tage * Chemotherapie * Wenig Erfahrung: Annahme, dass die meisten Hirntumore nicht auf Chemo ansprechen * Katze: beim Lymphom mittel der Wahl ===== Prognose ===== * Meningeom * Ktz nach OP überleben mehrere Jahre * Hd ist Bestrahlung besser * Katze * perioperative Mortalitätsrate 20%ÜZ <6 Monate 71%, >1Jahr 66%, >2Jahre 50% ===== Quellen ===== * Fischer A (2017): Intensivworkshop "Neurologie" 13.11-17.11.2017. LMU, Medizinische Kleintierklinik, Münche * Forterre F (2010): Surgical therapy of Meningeomas in cats. World small animal verterinary association world congress proceedings.