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portosystemischer_shunt

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portosystemischer_shunt [2018/07/03 08:46] m2portosystemischer_shunt [2020/10/29 14:54] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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-====== portosystemischer Shunt ======+====== portosystemischer Shunt (PSS) ======
  
 ===== Ursache ===== ===== Ursache =====
  
-  * angeborener Shunt +  * vermutlich bei allen Rassen erblich bedingt: 
-      intrahepatisch +  Pathogenese 
-        * Hund 10-30% - Ktz 5-10% +      Gefäßmissbildung mit Kurzschluss zwPortalgefäßen und systemischen venösem Kreislauf 
-        * Lokalisation +      - Pfortaderblut fließt bevorzugt durch das Shuntgefäß unter Umgehung der Leber zum Herz (in den meisten Fällen fließen > 95% des Blutvolumens an der Leber vorbei) 
-          * meist: Pfortader à hepatische Vene +      toxische Komponenten (AmmoniakEndotoxine werden nicht aus Pfortaderblut entfernt AutointoxikationGehirn sehr empfindlich
-          * selten: Pfortader à VCava, multiple intrahepatische +
-      * extrahepatisch +
-        * Hund 70-90% - Ktz 90-95% +
-        Lokalisation +
-          * meist: Pfortader-V. cavaPfortader-V. azygos, Pfortader-V. phrenicoabominalis +
-          seltenPfortader à V. renalis, Colon+
  
-[[{{:blutkreislauf_-_pss_fossum_2013_.jpg|blutkreislauf_-_pss_fossum_2013_.jpg}}]]+===== Epidemiologie =====
  
-  -      -        -          -+  * intrahepatisch 
 +      * Hund 10-30% 
 +      * Ktz 5-10% 
 +      * Lokalisation 
 +        * meist: Pfortader → hepatische Vene 
 +        * selten: Pfortader → V. Cava, multiple intrahepatische 
 +  * extrahepatisch 
 +      * Hund 70-90% 
 +      * Ktz 90-95% 
 +      * Lokalisation 
 +        * meist: Pfortader → V. cava, Pfortader → V. azygos, Pfortader → V. phrenicoabominalis 
 +        * selten: Pfortader → V. renalis, Colon.
  
-Ursache+{{:blutkreislauf_-_pss_fossum_2013_.jpg|blutkreislauf_-_pss_fossum_2013_.jpg}}
  
-Vermutlich bei allen Rassen erblich bedingt: 2/3 extrahepatisch (v.a. kleine Hunderassen) – 1/3 intrahepatisch (eher große Hunderassen).+===== Symptome =====
  
-Ursache: Gefäßmissbildung mit Kurzschluss zw. Portalgefäßen und systemischen venösem Kreislauf, bei der das Pfortaderblut bevorzugt durch das Shuntgefäß unter Umgehung der Leber  zum Herz fließt (in den meisten Fällen fließen > 95des Blutvolumens an der Leber vorbei). Toxische Komponenten (AmmoniakEndotoxine werden nicht aus Pfortaderblut entfernt à Autointoxikation (Gehirn sehr empfindlich).+  * erste Symptome meist im Alter von 6 Mo (selten erst in hohem Alter) 
 +  * charakteristisch ist das periodische Auftreten der Symptome - zwischendurch normalen Phasen 
 +  * Symptome 
 +      * Apathie, Schläfrigkeit und schnelle Ermüdung 
 +      * hepatoencephales Syndrom: epileptische Anfälle, Koma, Blindheit, Depression, Schwäche, Ataxie 
 +      * Polydipsie in über 50% der Fälle 
 +      * bei männlichen Tieren Harnabsatzstörungen durch Ammoniumuratkristalle 
 +      * Untergewicht trotz Appetit möglichzurückgebliebenes Wachstum selten
  
-Symtome+===== Diagnose =====
  
-Meistens entwickeln sich die ersten Symptome im Alter von 6 Mo (in seltenen Fällen erste Symtome erst in hohem Alter (10J). +  * erhöht 
- +      * Ammoniak ist in den meisten Fällen deutlich erhöht – in unklaren Fällen Ammoniaktoleranztest 
-Charakteristisch istdas periodische Auftreten der Symptome mit normale Phasen. +      * Gallensäuren 
- +  * erniedrigt 
-Fast immer tritt Apathie, Schläfrigkeit und schnelle Ermüdung auf. Untergewicht trotz Appetit möglich und  zurückgebliebenes Wachstum selten. +      * Albumin (verminderte Leberfunktion) 
- +      * Glucose 
-Hepatoencephales Syndrom: epileptische Anfälle, Koma, Blindheit, Depression, Schwäche, Ataxie +      * Harnstoff
- +
-Polydipsie in über 50% der Fälle +
- +
-Bei männlichen Tieren Harnabsatzstörungen durch Ammoniumuratkristalle +
- +
-Diagnose +
- +
-  * Ammoniak ist in den meisten Fällen deutlich erhöht – in unklaren Fällen Ammoniaktoleranztest.+
   * Leberfunktionstest (Serumgallensäuren): 12-Stunden-Nüchternwerte (Basalwert <20 µmol/l) und Stimulationswert 2 Std. postprandial lt. Peter erst ab 80 µmol/l nach Fütterung von ein paar Esslöffeln Futter   * Leberfunktionstest (Serumgallensäuren): 12-Stunden-Nüchternwerte (Basalwert <20 µmol/l) und Stimulationswert 2 Std. postprandial lt. Peter erst ab 80 µmol/l nach Fütterung von ein paar Esslöffeln Futter
-  * Albumin erniedrigt (verminderte Leberfunktion) 
   * US   * US
       * Große Nieren       * Große Nieren
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   * CTherapie mittels eines CT´s oder US kann die genaue Lokalisation des Shunt´s dargestellt werden und die OP genau geplant werden.   * CTherapie mittels eines CT´s oder US kann die genaue Lokalisation des Shunt´s dargestellt werden und die OP genau geplant werden.
  
-Therapie+===== Therapie =====
  
-Diät: eiweißarmà Nudeln mit Cottage-Cheese; Hepatic+==== ​​​​​​​konservative Therapie ====
  
-Laevolac (1-3ml/kg 3x tägl – so dosieren, dass gerade kein DF auftritt): zur symptomatischen Behandlung einer Hepatoencephalopathie à Lactulose im Kolon zu instabilen FS abgebaut à Übersäuerung à weniger absorbierbarer NH3, erhöhte Darmmotilität, weniger NH3 bildende Darmflora+  * eiweißarme Diät: Nudeln mit Cottage-Cheese, Hepatic 
 +  * Lacutlose (Laevolac®​​​​​​​) 
 +      * 1-3 ml/kg tid (so dosieren, dass gerade kein DF auftritt) 
 +      * Funktion: Lactulose im Kolon zu instabilen FS abgebaut → Übersäuerung → weniger absorbierbarer NH3, erhöhte Darmmotilität, weniger NH3 bildende Darmflora 
 +      * in Humanmedizin wichtiger als AB 
 +  * ​​​​​​​Darmspülungen im Koma 
 +  * Antibiose 
 +      * Amoxycillin-Clavulansäure 
 +      * Metronidazol 
 +      * Indikation: wenn mit Diät und Lactulose die Hepatoencephalopathie nicht kontrolliert warden kann 
 +      * ​​​​​​​AB reduzieren die toxinbildenden Bakterien 
 +  * Infusion 
 +  * Magenschutz
  
-Amoxy-Clav / Metro wenn mit Diät und Lactulose die Hepatoencephalopathie nicht kontrolliert warden kann. AB hilft die toxinbildenden Bakterien zu reduzieren+==== OP ====
  
-Magenschutz+  * einzige spezifische Behandlung durch Shuntverschluss 
 +  * Verschluss möglichst nah an der systemischen Insertionsstelle 
 +  * langsamer Shuntverschluss 
 +      * Leber und Portalgefäße an den gesteigerten Blutfluss anpassen 
 +      * durch Cellophan-Bänder, Amyloidkonstriktor 
 +  * Komplikation 
 +      * epileptiforme Anfälle 
 +        * Levitiracetam 20 mg/kg TIDiagnose kann postoperative Krampfanfälle verhindern, welche zu 5% vorkommen 
 +        * Kontraindikation: Propofol, Ace, Barbiturate können zu letalen Komplikationen führen 
 +      * portale Hypertension 
 +      * Aszites 
 +      * DF 
 +      * längerfristig können multiple extrahepatische Shunts entstehen 
 +      * in 18-24% der Fälle bleibt ein Blutfluss durch den Shunt bestehen 
 +  * ​​​​​​​OP-Erfolg durch Gallensäure-Stimulationstest 
 +  * Prognose: gut
  
-Levitiracetam 20 mg/kg TIDiagnose kann postoperative Krampfanfälle verhindern, welche zu 5% vorkommen. Propofol, Ace, Barbiturate können zu letalen Komplikationen führen.+===== Quellen =====
  
-{{http://solumiksherbaceuticals.com/images/jan_mar_06_clip_image001.gif?nolink&|http://solumiksherbaceuticals.com/images/jan_mar_06_clip_image001.gif}}OP: einzige spezifische Behandlung durch Shuntverschluss möglichst Nähe an der systemischen Insertionsstelle. Langsamer Shuntverschluss durch Cellophan-BänderAmeroid Constrictor. So können sich Leber und Portalgefäße an den gesteigerten Blutfluss anpassen. Komplikation post-OP sind epileptiforme Anfälleportale HypertensionAszites, DF und längerfristig können multiple extrahepatische Shunts entstehen.in 18-24% der Fälle bleibt ein Blutfluss durch den Shunt bestehenOP-Erfolg durch Gallensäure-Stimulationstest. Prognose: gut.+  * Stein V, Forterre F, Maiolini A, Volk H, Volk A, Bräm M (2018)Neurologie IESAVSBern9.-13Juli.
  
  
portosystemischer_shunt.1530600405.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/10/29 14:54 (Externe Bearbeitung)